Zen schenkt uns kein Lehrgebäude und ist auch keine Religion, sondern will uns in die Erfahrung, ins Erleben führen. Es lehrt uns, in den Augenblick einzutauchen und so die Beschaffenheit der Wirklichkeit zu erkennen. Im Zen steigen wir ein in den Fluss des Lebens und erkennen, wir sind das Fließen.
Willigis Jäger hat die Zen-Linie „Leere Wolke“ begründet, in der ich als Zen-Lehrerin tätig bin. Er sagte immer, dass es auf dem spirituellen Weg nicht darum gehe, etwas zu machen, sondern sich für etwas zu öffnen, was schon da ist. Was soll das heißen?
Das bedeutet, dass wenn wir vollkommen präsent sind und in das Unmittelbare voll und ganz eintauchen, wir unsere eigentliche Natur erleben, unsere Wesensnatur. Sie wird im Zen auch als Bodhisattva Geist beschrieben. Spüren wir diese wahre Natur allen Seins, sind wir erfüllt von Liebe und Dankbarkeit, von einem tiefen Einverständnis mit dem Leben.